Kollektion1

Pressetext M + R Fricke Berlin 2016

Kollektion1 | 18. Januar bis 5. März 2016

David Armstrong | Paul Etienne Lincoln | Bernd Lohaus | Katsuhito Nishikawa | Alexandra Ranner | Romana Scheffknecht | Martin Schwenk | Kiki Smith



David Armstrong *1954 Arlington, Massachusetts, USA – 2014 Los Angeles, USA
David Armstrong aus der von Nan Goldin geprägten “Boston School” kommend, wurde mit seinen frühen einfarbigen Portraitaufnahmen bekannt, in denen er Personen skizzierte, die aus unterschiedlichen Milieus stammen. Hauptsächlich portraitierte er jedoch Personen aus seinem Freundeskreis. Mit diesen sehr persönlichen und intim anmutenden Aufnahmen erregte er früh Aufmerksamkeit. Sein Werk wurde unter anderem 1995 auf der Whitney Biennale und in der Hamburger Kunsthalle in der Ausstellung „Relations“ ausgestellt. Im Herbst 2014 ist Armstrong in Los Angeles an Krebs gestorben. Armstrong stellte bei M + R Fricke erstmals 1998 in Düsseldorf aus. Weitere Ausstellungen folgten 2001 (in Berlin) und 2007.


Paul Etienne Lincoln *1959 in London, lebt in New York, USA
Die Grundlage der bildhauerischen Arbeit von Lincoln bilden meist historische Ereignisse, Persönlichkeiten oder den Künstler bewegende aktuelle Geschehnisse. Sein Werk ist beeinflusst durch das literarische Werk des französischen Schriftstellers Raymond Roussel. Lincolns Skulpturen bestehen aus komplizierten Gebilden von Maschinen, die Vorgänge und Ereignisse simulieren und die durch Rituale zum Leben erweckt werden. Die Arbeit Ohne Titel (Dr. Mabuse) gehört zum Werkkomplex „Die Berliner Zuckerbärin“, das im Jahr 2003 im Museum für Gegenwart/Hamburger Bahnhof gezeigt worden ist. „Dr. Mabuse“ ist der einzig erhaltene Text einer vierteiligen maschinengewebten Textilarbeit, deren Fäden im Lauf der Ausstellung aufgeribbelt wurden. P.E. Lincoln stellte erstmals 1993 bei M + R Fricke in Düsseldorf aus. In Berlin stellte er bei M + R Fricke 2003 parallel zu der Ausstellung im Museum für Gegenwart/Hamburger Bahnhof aus.


Bernd Lohaus *1940 Düsseldorf – 2010 Antwerpen
Lohaus gehörte zur ersten Schüler-Generation von Joseph Beuys. Von 1966 bis 1977 betrieb er zusammen mit seiner Frau Anny de Decker die wegweisende Galerie Wide White Space. Sein bildhauerisches und zeichnerisches Werk markiert den Beginn des Minimalismus mit narrativen Elementen. Er schuf hauptsächlich massive Skulpturen aus robustem Azabe-Holz, das für den Bau von Hafenanlagen verwendet wird. Oft versah der Künstler seine Skulpturen mit Wörtern oder Wortgefügen, die den Betrachter zu Fragestellungen zwischen Werk und Raum herausfordern. Bernd Lohaus gehört zu den Künstlern der Nachkriegsgeneration, die sich um eine Neudefinition von Skulptur bemühten. Sein Werk wurde unter anderem auf der Documenta IX gezeigt. M + R Fricke in Düsseldorf stellte Bernd Lohaus erstmals im Jahr 1991 aus.


Katsuhito Nishikawa *1949 in Tokio, Japan, lebt in Neuss
Zu den Förderern Nishikawas zählte hauptsächlich der renommierte in Düsseldorf ansässige Bildhauer Erwin Heerich, bei dem Nishikawa an der Düsseldorfer Kunstakademie sein Studium absolvierte. Das skulpturale Werk des Bildhauers zeichnet sich durch glatte meist in weiß und minimal gehaltene Skulpturen aus, die den Einfluß seines Mentors Erwin Heerich durchaus erkennen lassen. Die Konturen seiner Skulpturen erinnern auch an das fotografische Werk von Karl Blossfeldt, das in stark vergrösserter Darstellung Pflanzenformen zeigt und dadurch in die Abstraktion gleiten. Seit den frühen 1990er Jahren wandte sich Nishikawa zunehmend der Architektur und des Design zu. Sein Werk beinhaltet auch Mobiliar, das sich durch einfache Formen und Materialien auszeichnet. Oft verbindet er das Mobiliar mit den Skulpturen zu einer installativen Einheit, wie zum Beispiel in seiner aus dem Jahr 2012 stammenden Präsentation im Foyer des Kultursenders ARTE. Nishikawa stellte bei M + R Fricke in den Jahren 1987 bis 1994 aus.


Alexandra Ranner *1967 in Osterhofen, lebt in Berlin
Die Bildhauerin ist bekannt für ihre raumfüllenden Modelle, die man aber nicht betreten kann. Die erste grosse Skulptur realisierte sie im Jahr 1999 für die Galerie M + R Fricke in Berlin. Es war das Modell eines verdoppelten Schlafzimmers, so dass es den Eindruck erweckte, vor einem Spiegel zu stehen. Sensationell war aber, dass das Schlafzimmer zweifach gebaut war, was man bei näherer Betrachtung auch erkannte, da Teile der Skulptur nicht spiegelidentisch gebaut waren. Der Spiegel war vorgetäuscht. Als Vorlage benutzte die Künstlerin Fotografien, wobei die Reproduktion des fotografischen Vorbildes wie Lichtverhältnisse, perspektivische Anordnung in diesen Raum-Modellen eine zentrale Rolle spielten. Später verzichtete sie auf das fotografische Vorbild und entwickelte ihre Werke aus der Phantasie. Parallel entstanden diverse Videoarbeiten, die die Künstlerin in ihre Modelle integrierte, aber auch Kleinskulpturen, die im unmittelbaren Zusammenhang zu sehen sind. Ihre Arbeit erinnert an Dioramen, die durch ihre fast perfekte Illusion von räumlicher Tiefe eine Wirklichkeitsnähe erreichen.


Romana Scheffknecht * 1952 in Österreich, lebt in Wien
Die Medienkünstlerin Romana Scheffknecht beschäftigt sich in ihren Videos und Foto-Arbeiten mit Begrifflichkeiten wie Mythos, Kunst, Sprache, Religion, Technik, kurzum Erscheinungen, die die moderne Gesellschaft prägen. Im Jahr 2013 richtete ihr die Galerie im Taxispalais in Innsbruck eine Retrospektive aus. Im Vorwort zum Katalog heißt es u.a.: "Scheffknecht hat ihr videografisches Werk von Anfang an nicht filmischerzählerisch entwickelt, sondern folgt einem konzeptuellen und formal minimalistischen Ansatz, wobei sie in ihren frühen Arbeiten die technischen Möglichkeiten des Mediums Video auslotet. ... Die Künstlerin führt auf eine Zeitreise in die Geschichte der schnelllebigen Videotechnologie, legt dabei aber zugleich spielerisch Prozesse der Bild- und Kunstentstehung offen." (Beate Ermaroca). Romana Scheffknecht stellt seit 1988 bei M + R Fricke aus.


Martin Schwenk *1960 in Bonn, lebt in Düsseldorf
„...Seit den 1990er Jahren konzentriert sich Martin Schwenk in seiner Arbeit auf die Auseinandersetzung von Natur als emotionale Projektionsfläche, als Rest einer Sozialgesellschaft und als Ausgangspunkt künstlerischer Gestaltung. Seine biomorphen, schrundigen Kreationen hängen an den Wänden und von den Decken herab und winden sich über die Bodenflächen. Jedes Gewächs bildet eine Individualität, deren Abstammung und Beschaffenheit rätselhaft bleibt. Anregungen für seine Skulpturen findet der Künstler mitunter in den Resten einer kultivierten Natur und in den urbanen Zwischenräumen zugebauter Sozialräume. (Auszug Katalog Museum Haus Lange, Krefeld, 2012). Martin Schwenks Arbeit wurde u.a. im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen u. der Kunsthalle Düsseldorf, im Museum Haus Lange in Krefeld (2012), im Gerhard Marcks Haus in Bremen (2015) gezeigt. Er war Träger des Schmidt-Rottluff-Stipendiums und des Arbeitsstipendiums Kunstfonds e.V. Bonn. Martin Schwenk ist seit 1996 bei M + R Fricke vertreten.


Kiki Smith *1954 in Nürnberg, lebt in New York
Die bedeutende Künstlerin zählt zu den Vertreterinnen der feministischen Kunst. Ihre erste Einzelausstellung in Deutschland richtete ihr die Galerie M + R Fricke in Düsseldorf aus. Ausgehend vom menschlichen Körper, der in ihren frühen Arbeiten radikal thematisiert wurde, erweiterte Kiki Smith ihr Spektrum zur Natur und Tierwelt. Wie der Titel „All Creatures Great and Small“ ihrer Ausstellung aus dem Jahr 1998 in der Kestner-Gesellschaft besagt, ist die Kreatur bis heute Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens in Fotografien, Arbeiten auf Papier und Skulpturen. Das Werk von Kiki Smith wurde in allen international wichtigen Museen und Instituten gezeigt.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die Galerie M + R Fricke.

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